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Essence Mascara – billig oder preiswert?

Heute lief ich im Supermarkt an einem großen Papp-Aufsteller vorbei, auf dem ein Mascara-Duo von Essence angeboten wurde. Essence ist ja von Haus aus eher etwas für den kleinen bis winzigen Geldbeutel, aber was günstig ist muss ja nicht gezwungenermaßen auch schlecht sein. Bei nicht mal 3 Euro für 2 (in Worten: ZWEI) Mascara konnte ich meine Neugier nicht zügeln – das musste einfach ausprobiert werden. Also sind die beiden Fläschchen in den auffallend poppigen Farben mit gekommen und wurden ausgiebig getestet. Das Ergebnis, welches an manchen Stellen zugegebenermaßen mit etwas frisch getuschtem Augenzwinkern daher kommt) könnt Ihr hier lesen.

Die beiden Mascara gehören offenbar zur gleichen Serie die auf den vielversprechenden Namen „Get BIG Lashes“ hört. Gut, der Germane an sich tut sich eher schwer aus dem Stegreif Anglizismen wie „Lashes“ fehlerfrei zu übersetzen, aber die Form der Fläschchen macht es der geneigten Benutzerin sofort klar: Mascara muss es sein, mit Peitschenhieben hat das nur wenig bis gar nichts zu tun. Spätestens beim Öffnen des Schraubverschlusses hat auch die letzte Tröte begriffen: das ist Wimperntusche.

So weit, so gut. Die Farbgestaltung ist wohl… nunja… Geschmackssache. Entweder das oder ich werde langsam alt. Mir ist das alles etwas zu bunt, denn im Make Up Bereich ist Bunt meist mit „billig“ vergesellschaftet. Und ich meine nicht das gute Billig, das wenig kostet und gut ist, sondern das üble, nuttige billig, das man seiner Erzfeindin an den Kopf wirft, wenn sie einem gerade den Freund weggeschnappt hat. Aber man soll ja offen sein für Neues und Marken wie Jade Maybelline haben uns schon vor Jahren beigebracht, dass auch günstige Kosmetika in knallbunten Behältern sehr wohl toll sein kann (ich denke hier an die Maybelline-Mascara in dem pink-hellgrünen Behältnis – tolle Zeug, trotz (oder vielleicht sogar wegen) der wilden Verpackung ;-))

Wo war ich? Ah ja – die Verpackung bzw. deren Design. Also bunt: ja. Schön: naja… Zweckmäßig: jooooh – wie gesagt, Lashes = Wimpern, alles klar?

Bewertung:

Der Designer hat sich nicht mit Ruhm bekleckert, aber sicher die Zielgruppe „Teenager mit knappem Taschengeld“ gut getroffen, denn in dem Alter (ich erinnere mich noch gut, so alt bin ich also noch nicht – HA!) kann’s einem kaum bunt genug sein.

Gehen wir an den Inhalt

Die Bürstchen sind bei beiden Mascara ovale, dicht borstige Standard-Bürstchen, keine Hightech (für den Preis echt nicht zu erwarten), aber voll funktionsfähig und brauchbar (ja, ich habe mir das Zeug für Euch tatsächlich ins Gesicht oder besser auf meine sowieso etwas schütteren Wimpern geschmiert, ich bin Eure Heldin, stimmts? ;-))

Die Konsistenz

Mascara… mehr ist dazu nicht zu sagen. Beide Varianten, sowohl „Volume Boost“ in der schwarzen als auch „Tripple Black“ in der lila Kunststoff-Phiole lassen sich gut auftragen, wenn auch die entstehenden Fliegenbeine nicht ganz zu verhindern sind. Es schmiert aber nichts und trocknet schnell. Dafür gibt es zwei SGD-Lippen, denn so ganz überzeugen kann mich die Sache nicht. Außerdem stelle ich keinen Unterschied zwischen den Varianten fest. Mascara halt.

Die Haltbarkeit

Ich gestehe, ich bin eine notorische Augenwischerin. Dauernd fummle ich mir im Gesicht rum, könnte ja was verloren gehen. Leider geschieht das sehr zum Leidwesen meines Make Ups. Der Vorteil: ich kann sicher sagen, ob die Sache auch wirklich länger als 10 Minuten an Ort und Stelle bleibt. Überraschenderweise tut das Essanelle-Duo brav seinen Dienst, bröselt kaum (ich sage nicht gar nicht, aber ich hatte echt schlimmeres erwartet bei dem Preis) und hält fast einen Tag ohne Nachtuschen durch. Abends geht der Mascara dann aber doch die Puste aus und man muss etwas nachtünchen. Ist ja kein Fehler, dann ist man für abendliche Schandtaten wieder frisch aufgeplüscht. Wer einmal tuschen und dann 24h gut aussehen will ist hier definitiv falsch, wer gerne mal nachpinselt und dabei Geld spart ist gut beraten.

Wasserfest?

Ganz klar: nein. Wasserfest is nich. Da die Frage, ob man wasserfeste Mascara lieber mag als wasserlösliche eine Geschmacksfrage ist bleibt dieser Punkt ohne Punktbewertung.

Und wie geht’s wieder runter?

Abschminken ist ein Kinderspiel. Beide Varianten lassen sich mit Augenmakeupentferner für nicht-wasserfestes Make Up wunderbar und ohne langes Reiben und Schrubben entfernen.

Verträglichkeit

Hier kommen meine bereits mehrfach in anderen Artikeln (wie, Ihr habt nicht alle gelesen? Dann aber los ;-)) erwähnten extrem empfindlichen Augen zum Einsatz. Auf beiden Fläschchen finden wir den Schlüssel-Satz „Augenärztlich getestet“ und sind alles in Allem gut verträglich, jedenfalls hatte ich keine Rötungen und auch kein Brennen in den Augen. Allerdings sind von den besagten Fliegenbeinen immer wieder kleine Stückchen in die Augen gefallen, das gibt natürlich Abzug.

Der Preis

Der ist einfach unschlagbar. Nicht mal 3 Euro für zwei Mascara sind einfach günstig, da gibt’s gar nichts.

Fazit:

Die eigentliche Frage ist: billig ja, aber ist die Sache auch das Geld wert? Ganz klar: wer mehr ausgeben kann, sollte das tun. Die Mascara ist benutzbar, hat aber deutliche Mängel. Fligenbeine, Abbröckeln, Haltbarkeit. Alles in Allem ok aber sicher kein Knaller, sorry. Wer ein bisschen mehr ausgeben kann sollte das tun. Für nur wenig mehr Geld gibt es deutlich bessere Produkte, aber wenns super-billig sein muss: immer her damit.

Ich persönlich werde wohl doch wieder zu anderen Marken greifen, denn ich habs dann doch lieber wasserfest und haltbarer – bin halt eher der Typ „einmal schminken und muss bis abends gut aussehen“ 😉

Damit ist der Test vorbei, jedoch kommt noch ein Nachschlag, nämlich ein….

Wichtiger Hinweis:

Bitte wechselt Eure Mascara regelmäßig! Das ist wirklich wichtig, denn bei jedem Tuschen bleiben an den Bürstchen, und damit meine ich alle Bürstchen, nicht nur die Standard-Bürsten, sondern auch die neuen, Hightech-Bürsten aus Kunststoff oder Silikon, Bakterien oder sogar Viren und Pilze hängen. Die in den Mascara enthaltenen Konservierungsstoffe sorgen dafür, dass sich die Keime, die Ihr in die Fläschchen übertragt, wenn ihr die Bürstchen wieder zurück steckt, nur langsam vermehren. Aber sie vermehren sich dennoch. Das kann der beste Konservierungsstoff nicht verhindern, sonst wäre er ein Desinfektionsmittel 😉

Was heißt das für Euch?

Ganz klar: spätestens alle 3 Monate nach Anbruch solltet Ihr Eure Mascara tauschen. Das heißt im Klartext: Mülleimer auf, Mascara rein, Mülleimer wieder zu. Und dabei spielt es keine Rolle, ob Ihr für die Mascara nun 3, 5 oder 50 Euro ausgegeben habt. 3 Monate nach Anbruch ist auch die teuerste Mascara Geschichte. Auch die Frage, wie oft Ihr die Mascara in der Zeit benutzt hat spielt keine Rolle. Warum nicht? Ganz einfach: Schon beim ersten Tuschen kommen erste Keime ins Fläschchen und fangen an sich zu vermehren und damit hören sie nicht mehr auf. Je öfter Ihr tuscht, desto früher solltet Ihr die Mascara ausmustern, aber wie gesagt, 3 Monate ist die Höchstgrenze, selbst wenn Ihr nur ein einziges Mal getuscht habt und die Mascara seither nur unbenutzt in der Handtasche lag.

Übertriebene Vorsicht? Wohl kaum!

Und warum dieser Hinweis? Ganz einfach: Augen sind empfindliche Dingerchen. Zu schnell entwickelt sich aus einem leichten Brennen am Abend eine ausgewachsene Bindehautentzündung. Das Fiese an einer bakteriellen Bindehautentzündung ist, dass man sie gerne mal verschleppt, denn wer geht schon wegen ein bissel Brennen in den Augen gleich zum Arzt? Liegt sicher nur an der durchgefeierten Nacht, dem Liebeskummer, dem langen Lesen letzte Nacht… Und ehe man’s sich versieht ist die Bindehautentzündung chronifiziert und muss mit Antibiotika behandelt werden. Wird die Entzündung nicht von Bakterien sondern von Pilzen oder, noch schlimmer, von Viren ausgelöst, droht im schlimmsten Falle sogar die Eintrübung des Auges oder der Verlust des Augenlichts. Glaubt Ihr nicht? Ok – aber wollt Ihr tatsächlich um Eure Sehfähigkeit wetten? Eben. Nicht wegen ein paar Euro fufzich für eine neue Mascara. Nicht zu vergessen dass man die Gelegenheit wunderbar nutzen kann, um neue Farben zu testen.

Und noch was, wenn wir schon gerade dabei sind: Bei Mascaras ist „frei von Konservierungsstoffen“ KEIN Qualitätsurteil, sondern Russisches Roulette mit Eurer Gesundheit. Wer den Artikel hier aufmerksam gelesen hat weiß schon, warum. Genau: die Konservierungsstoffe sorgen dafür, dass sich eingeschleppte Keime viel langsamer oder (wenn es ganz empfindliche Keime sind) gar nicht vermehren und schützen Euch damit vor Infektionen durch kontaminierte (also mit Schadkeimen verunreinigte) Mascara.

Das Gleiche wie für Mascara gilt übrigens für alle Make Up Bestandteile, die Kontakt zu Haut oder Schleimhaut haben. Schleimhaut heißt beispielsweise alles, was am oder im Auge verwendet wird wie Kajal, Lidschatten, Eyeliner oder eben Mascara sollte spätestens alle 3 Monate gegen ein neues Produkt getauscht werden. Beim Kontakt mit Haut kann man die Zeitspanne etwas verlängern, aber auch bei Cremes, Make Up, Concealern, Korrekturstiften und co sollte nach maximal 6 Monaten Benutzung der Mülleimer winken.

WICHTIG: Bei allen Produkten, die auf Konservierungsstoffe verzichten (am Auge obsolet, aber bei Cremes durchaus ok) bitte spätestens alle 4 Wochen tauschen!

Zu guter Letzt noch ein Wort zum gesunden Menschenverstand: Wenn Make Up müffelt, irgendwie komisch riecht, seine Konsistenz oder seine Farbe verändert oder gar anfängt zu stinken solltet Ihr das Produkt umgehend entsorgen, selbst wenn Ihr es gestern oder vor 10 Mínuten erst auf gemacht habt. Was jeder Chemie-Grundkurs-Besucher eingebläut bekommt gilt nämlich auch hier: Farbänderung / Geruchsänderung / Konsistenzänderung gleich Stoffänderung. Das heißt, hier gammelt irgendwas und Ihr wollt Euch das garantiert nicht ins Gesicht schmieren. Der beste Tipp im Kampf gegen unreine Haut und Pickel ist nämlich, wer hätte das gedacht: Hygiene.

In diesem Sinne viel Spaß beim Pinseln, Tünchen und Salben! 🙂