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Sport hilft nicht beim Abnehmen!

…liest man ständig. Da werden Versprechungen gemacht, Mittelchen und Kurse angeboten. Selbst manche Ärzte und Ärztinnen sind sich nicht zu schade dafür, mit der Hoffnung Übergewichtiger auf Erleichterung und ein glücklicheres Leben Profit zu machen, in dem sie ihnen den „Trick zur Abnahme ohne Sport“ teuer verkaufen.

Tut mir ehrlich leid, Euch enttäuschen zu müssen, aber Sport hilft sehr wohl beim Abnehmen. Es ist eine ganz einfache Rechnung: Man steckt am einen Ende Energie in Form von mit der Nahrung aufgenommenen Kalorien rein und der Körper verbraucht sie. Wird mehr verbraucht als man aufnimmt sinkt das Gewicht, nimmt man mehr auf als verbraucht wird, steigt es.

Und bevor jetzt jemand ankommt und rumjammert: ja, es gibt Krankheiten, bei denen das anders sein kann. Hypothyreose zum Beispiel, denn dabei ist der Stoffwechsel reduziert und es wird auch jede noch so kleine Kalorie ausgelutscht. Diabetes, Insulinresistenz und und und.

Wir reden hier allerdings nicht von kranken Menschen sondern von Leuten wie Dir und mir: Gesund und aus der Form, aus welchen Gründen auch immer. Und natürlich von denen, die das ändern wollen. Warum? Egal! Hauptsache es soll sich was tun. Wer übrigens die Geschichte von Anfang an lesen will (naja, von Anfang März 23 an) dem sei dieser, deutlich kürzere Abriss ans Herz gelegt >> hier lang << )

„Ich bin dick und fühle mich wohl so!“

Schön für Dich! Wirklich, ich freue mich für jeden, der sich in seiner Haut, wie dick oder dünn sie auch sein mag, wohl fühlt. Das ist erfreulich und gut und richtig und sei ihnen ja auch gar nicht abgesprochen. Ich will an dieser Stelle, hier und heute auch nicht darüber diskutieren, ob Über- und  Untergewicht nun gesund sind, was Schönheitsideale oder das bewusste Ablehnen und übertriebenes „contra-sein“ anrichten und was auch immer man da noch diskutieren kann.

Hier, jetzt, heute und in diesem Text geht’s mir ausnahmsweise mal um mich selbst, denn ich bin einfach keine „glückliche Dicke“.

Auf gehts
Auf geht’s

Auch die Tatsache, dass es viel dickere gibt, das alles noch gar nicht so schlimm ist und man heute eh sein darf wie man will juckt mich wenig, denn – und jetzt kommts:

Ich will nicht so sein. Ich bin keine der glücklichen Dicken.

  • Ich fühle mich unwohl, wenn ich im Hochsommer schwitze wie ein Rennpferd.
  • Ich fühle mich unwohl, wenn ich spüre wie sich beim Sitzen meine Speckrollen aneinanderkuscheln.
  • Ich mag es nicht, wenn mir die Knie oder die Füße weh tun, nur weil ich mit meinem Hund mal zu lang rumgetobt bin.
  • Ich hasse es, wenn meine Augen so klein werden, weil die Pausbacken sich beim Lachen heben.
  • Ich bestehe darauf, dass ein einziges Kinn völlig ausreicht
  • Ich empfinde es nicht besonders schön auf der Treppe am S-Bahnhof auf halber Strecke eine Verschnaufpause zu brauchen weil meine Oberschenkel brennen wie Feuer und zu versagen drohen.

Diese Liste könnte ich noch eine ganze Weile fortsetzen aber ich glaube, Ihr habt verstanden, worauf es hinaus läuft:

Ich – und nur ich, so ganz für mich alleine, nicht für die Leute, nicht für Zeitschriften, nicht für Euch oder sonst wen, nur für mich – wäre gerne dünner. Und nicht nur das, ich wäre gerne sportlich und dünner.

Wie jetzt? Nur für DICH, was soll dann das Geschreibe hier?

Dass ich für mich fitter werden und abnehmen will heißt ja nicht, dass ich das alleine machen möchte. Und vielleicht, nur vielleicht, findet jemand, der Spaß am Lesen hat ja Motivation und macht einfach mit. Aktuell gehe ich ja optimistisch davon aus, dass das alles so klappt.

Das Gewicht

Zuerst mal musste ich natürlich mein aktuelles Gewicht bestimmen. Das ist eine kritische Angelegenheit denn das schlägt mir immer auf die Stimmung. Jaja, unlogisch, ich weiß. Immerhin ist mir ja klar, dass ich zu dick bin und ich erfahre das nicht so nach dem Motto (bitte in Gedanken die Stimme verstellen) „Ohoooo… nun dachte ich doch, ich hätte nur noch 70 Kilo, welch Überraschung, es ist ja viel mehr“

Nein, ich weiß, es ist zu viel und ich wusste auch, dass es seit August wieder mehr geworden ist (wer den ersten Artikel gelesen hat weiß, da waren es nur noch 87,3 Kilo).

Heute also die Stunde der Wahrheit gleich morgens:

94,4 Kilo (bei 1,79m Körpergröße, also ein BMI von 29,5 und damit je nach Quelle „leicht übergewichtig“ bis „übergewichtig“)

Das musste ich erst mal sacken lassen. Glücklicherweise ging das schneller als sonst und die sich gewöhnlich bei Zahlen einer gewissen Größe einstellende Übellaunigkeit ist heute auch ausgefallen. Das ist schön für mich und noch schöner für meine Umwelt.

Also konnte ich mich gleich mal gedanklich damit auseinander setzen, wie da nun so laufen soll mit dem Projekt „wohlfühlen in der eigenen Haut“

Der Plan

Mein Plan ist recht einfach:

  1. Süßigkeiten
    Das ist ein riesiger Punkt bei mir, ich bin eine Naschkatze. Und nicht nur das, ich esse auch für mein Leben gerne Chips und Popcorn. Oft auch mal, was es noch weiter verschlimmert, nach den normalen Mahlzeiten (hallo, Insulinspielgel).

    Also werde ich versuchen, so oft es geht die Süßigkeiten weg zu lassen oder gegen was gesundes auszutauschen. Nun wissen wir ja, dass wenn man Lust auf Schokolade hat der schönste Apfel nichts bringt. Daher werde ich es nicht mit „ich werde niemals gar nie nicht mehr Süßigkeiten essen“ versuchen sondern wenn mich der Japps packt, dann gibt’s halt ein Milchbubi (ich liiiiebe Milchbubis) oder ein kleines Viereck Schokolade. Keine Tüte und auch keine Tafel.
  2. Alkohol
    Ab und an trinke ich gerne mal ein Glas Rotwein zum Essen. Da Alkohol aber generell für den Stoffwechsel so gar nicht gut ist lass ich das sein. Anders als bei den Süßigkeiten gibt’s da auch keine Ausnahmen, denn der Abbau von Alkohol ist stoffwechsel-technisch mit „Fit werden und abnehmen“ nicht gut zu vereinbaren. Außerdem bekomme ich von Alkohol in egal welcher Art immer Hunger und man muss sich ja nicht unnötig plagen.
  3. Wasser
    Ich trinke generell zu wenig. Schon immer. Nicht nur, dass man das an der Haut sieht, zur erfolgreichen Gewichtsabnahme braucht man tatsächlich Wasser. Warum? Weil Fett über einen biochemischen Vorgang namens „Beta-Oxidation“ abgebaut wird und dieser ohne Wasser nicht funktioniert.

    Um den Text nicht ausufern zu lassen schildere ich das hier nicht genauer, habe den ganz Interessierten aber den passenden Stoffwechselweg verlinkt.

    Um genug zu trinken habe ich mir eine dieser 2l-Flaschen mit „motivierender Markierung“ gekauft. In Pink. Warum pink? Die war 4 Euro billiger als eine weiße und hey – ein bissel Farbe im Leben hat noch kaum geschadet.

    Da ich mich mit dem Trinken von reinem Wasser aktuell (noch?) sehr schwer tue hab ich ins Wasser ein bisschen „Krümeltee“ rein gemischt. Geschmacksrichtung Pfirsich. Das trinke ich ganz gerne, auch wenn das wirklich nur ein Hauch an Geschmack ist. Sonst hab‘ ich da deutlich mehr drin, aber da der Krümeltee ja gezuckert ist muss das reichen.
  4. Sport
    Die dritte Säule in meinem Plan ist Bewegung. Ich hatte ja schon im März 22 (siehe bei „kurze Vorgeschichte“) mit dem Laufen angefangen und dazu eine App benutzt. Das ging ganz gut nur habe ich im Hochsommer immer längere Pausen zwischen den Laufeinheiten gehabt (manchmal war es einfach zu heiß) und das Laufen an der Stelle, an der ich im Programm war, einfach wieder auf zu nehmen, das wäre zu viel verlangt nach wochenlangem Mangel an Bewegung und zu viel an Futter.

    Also habe ich den bisherigen Trainingsverlauf in der App gelöscht und habe heute nochmal ganz von vorne angefangen.

Die erste Sporteinheit

Ja, die viele von Euch werden das, was ich gleich im Anschluss beschreibe, nicht „Sport“ nennen. Aber wisst Ihr was? Irgendwo muss man ja mal anfangen. Die letzten paar Mal habe ich nach viel zu langen Pausen versucht, einfach wieder anzuknüpfen, wo ich war oder bin im besten Fall ein, zwei Tage zurück gegangen. „Vor drei Wochen konnte ich noch 25 Minuten joggen, das MUSS jetzt auch gehen!!!“

Das Ergebnis war, dass die Einheiten zu anstrengend waren, ich danach total fertig und ich nicht nur wieder eine viel zu lange Regenerationspause wirklich gebraucht habe, ich hatte auch sowas von keine Lust mehr nochmal los zu laufen weil’s beim letzten Mal so quälend, schmerzhaft, langweilig und elend war dass die Überwindung mich fast umgebracht hat. Und dann kam der Frust und mit dem Frust die Selbstvorwürfe. Ein Teufelskreis aus Unglück. Nicht gerade Förderlich, wenn man fröhlich und langfristig Sport machen will.

Also war ich einmal in meinem Leben – und wer mich näher kennt weiß, das kommt selten vor – mal vernünftig und habe aufgehört mit dem Kopf durch die Wand zu wollen.

Alles gelöscht, alles nochmal auf Anfang. Babyschritte quasi. Und ja, das ist mir echt schwer gefallen, denn ich hatte die ersten 4 Wochen schon „weg“. Da ich aber wie Ihr an meinem oben angegebenen Gewicht sehen könnt eh nicht in ein paar Tagen am Ziel sein werde kann ich mir die Zeit, das Ganze richtig anzugehen auch lassen.

Lauf Los App
In der Lauf-App nochmal ganz zurück zum Anfang

Oder, wie ein sehr, sehr schlauer, wenn auch etwas sehr direkter Mensch zu mir gesagt hat: „Du bist jetzt schon so lang so fett, da kommts auf die paar Tage auch nicht mehr an!“

Das erste Training

Die erste Trainingseinheit ist dabei insgesamt 21 Minuten lang, davon läuft man insgesamt 6 Minuten. Wenig, ich weiß – aber wie bereits betont, ich denke, so schaffe ich es, wirklich am Ball zu bleiben und grundsätzlich Fitness aufzubauen.

Mal sehen, wie das meinen Beinen so bekommt oder ob „Walking“ angesichts meines aktuellen Gewichts nicht besser wäre. Bisher schaut’s gut aus, keine Schmerzen, kein nix, ich hab ein kleines Bisschen geschwitzt, mehr nicht.

Um das Ganze genau zu verfolgen habe ich meine alte Polar-Fitness-Uhr reaktiviert und brav den Puls gemessen.

Die Polar-Uhr

Kurzer Ausflug zur Technik: Ich habe eine Polar A370 Fitness-Uhr, genau genommen einen Fitness-Tracker. Das ist ein recht altes Modell muss ich gestehen, schon ziemlich verkratzt und hat inzwischen das dritte Armband. Aber sie macht, gekoppelt ans Handy und zusammen mit der App, das, was sie soll, misst meine Herzfrequenz und verfolgt mittels Handy-GPS meinen Weg.

Auf alle Fälle bin ich jemand, der gerne checkt, trackt und kontrolliert. Inkl. Kalorien-Zählen und Waage mit Körperfett-Messung etc. Da geht es also nicht ohne Fitness-Uhr und meine Polar begleitet mich schon lange durch Höhen und Tiefen (nicht nur was das Gewicht angeht).

Ihr seht also, ich bin recht motiviert… Also auf zu den ersten Messungen 😀